Frühjahrsnewsletter 2018

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Liebe Freunde und Interessierte der Andreas Tobias Kind Stiftung,

durchatmen, es ist Frühling!

In den Ostertagen liegt der Zauber des Neuanfangs, eine Zeit des Durchatmens und Kräftesammelns ... wo könnte dies besser gelingen als inmitten von Frühblühern, Sonnenstrahlen und Vogelgezwitscher?

Eine ganz andere Möglichkeit des Neubeginns und der Rückkehr zum eigenen Ursprung stellt uns Timo Hoppert vor. Im Rahmen seiner Dissertation "In verwandelter Gestalt" erforschte unser Geförderter die Gongtherapie als musiktherapeutische Methode und unterstreicht dabei das heilsame Potential der ursprünglich schamanischen Zeremonie.

Auch der Musikethnologe Alan Lomax hegte eine große Leidenschaft für jahrhundertealtes Kulturgut: Sein Leben lang reiste er um die Welt, immer auf der Suche nach neuen Geschichten und Liedern. Eine umfangreiche Sammlung an Volksliedern, wie zum Beispiel den "shaman song" aus Patagonien, finden Sie in seiner 'Global Jukebox', die wir Ihnen genauer vorstellen möchten. 

Mit viel Wert auf Tradition und Liebe zum Detail macht sich ebenfalls Oliver Greinus täglich ans Werk. Der Gründer der Hamburger Klangmanufaktur restauriert gemeinsam mit seinen Mitarbeitern Steinway-Flügel. Die edlen Instrumente kann man sogar mieten. Wie und wo erzählen wir im Folgenden.

Im Interview mit unserem Gesellschafter und Stifterenkel Kolja Schenk sprechen wir schließlich über seinen beruflichen Weg zum Sonderpädagogen und Musiktherapeuten, kryptischen Fachjargon und die wichtige Herausforderung, auch im Alltag Momente der Loslassens zu finden.

Wir wünschen Ihnen einen wunderbaren Frühlingsanfang, viel Zeit zum Durchatmen und reichlich Kraft, um Neues anzustoßen, was Ihnen am Herzen liegt!

Frohe Ostern!

Ihr Team der Andreas Tobias Kind Stiftung
Britta Johannesson - Hannah Ott

Wichtige Termine in 2018


30.04.2018: Ende unserer Bewerbungsfrist
26./27.05.2018: Fachtagung "Spektrum Rhythmik" in Hamburg
29.09.2018: Öffentlicher Stiftungstag im Rudolf Steiner Haus Hamburg

Abschlussbericht zur Promotion von 
Timo Hoppert: "In verwandelter Gestalt"

Schamanische Zeremonie und musiktherapeutische Heilkunst am Beispiel der Gongtherapie 

In meiner Dissertation „In verwandelter Gestalt“ habe ich eine rezeptive musiktherapeutische Methode – die von Dr. Peter Heß entwickelte Gongtherapie – sowohl durch individualpsychologische als auch kulturhistorische Bezüge wissenschaftlich untersucht. Bislang wurde diese rezeptive musiktherapeutische Methode, die deutschlandweit bislang ausschließlich an zwei Standorten angeboten wird (Stadtklinik Frankenthal und Schlossparkklinik Dirmstein), noch nicht systematisch beforscht. Für die angestrebte Entdeckung theoretischer Grundlagen wählte ich einen qualitativen Forschungsansatz. Ziel war es, die Frage nach den Auswirkungen einer fortlaufenden Teilnahme an der Gongtherapie im Rahmen einer mehrwöchigen klinischen Behandlung zu beantworten.

In der musikpsychotherapeutischen Behandlungsform kommen neben dem Gong u.a. Monochorde, Obertongesänge, Didgeridoos und Trommeln zum Einsatz. Mit Hilfe der für ca. 45 Minuten live gespielten Instrumente wird einmal wöchentlich für bis zu zwölf Patienten eine Klangtrance ermöglicht. Im Anschluss an die Musikphase fertigen die Teilnehmer ein Spontanbild des individuellen Erlebnisses an. Einen Tag später erstellen die Patienten eine schriftliche Beschreibung ihrer Erfahrung. Weiterhin werden in jeder Sitzung verschiedene Integrationsmöglichkeiten zur Verarbeitung der Erlebnisse angeboten. Mehr ...

Alan Lomax' Global Jukebox 

Eine wertvolle Sammlung jahrhundertealter Volkslieder online entdecken ...

Ob der "Troubadour Chanson" aus Marokko, ein ukrainisches Stück auf der Balalaika oder ein Lied namens "Hangzhou" aus dem Süden Chinas - die Global Jukebox versammelt Lieder, die so vielfältig sind, wie die Regionen dieser Erde.

Mehr als 7000 Songs aus über 1000 Kulturen sind in Alan Lomax` Jukebox archiviert und digital abspielbar. Bereits in den fünfziger Jahren startete der amerikanische Musikethnologe sein ambitioniertes Langzeitprojekt, wobei er das machte, was er am liebsten tat: Er reiste um die Welt, hörte Menschen beim Erzählen und Singen ihrer Geschichten zu und sammelte so weltweit Volkslieder.

Für Jedermann zugänglich sind die Daten jedoch erst seit kurzem. 2012 begann die von Lomax gegründete Association for Culture mit der umfangreichen und technisch aufwendigen Digitalisierung der gesammelten Daten. Mittlerweile sind tausende Ton- und Filmclips online zugänglich und können vom Nutzer über eine Weltkarte bzw. ein umfassendes Menü recherchiert werden. Die Clips sind zusätzlich mit Bildern und Texten verknüpft, die die Songs aus musikethnologischer, linguistischer und anthropologischer Warte beschreiben und interpretieren.
Das digitale Archiv auf theGlobalJukebox.org wird kontinuierlich upgedatet. Viel Spaß beim Stöbern und Zuhören!
"The emotion that song or dance engenders often approximates the strongest feelings that its performers and their audience ever experience. The most plausible explanation is that they are experiencing the very core of their existence – the adaptive style of their culture which enables their members to cohere and survive." (Alan Lomax)

DIE KLANGMANUFAKTUR

Hamburgs einzigartige Flügelwerkstatt vermietet Steinways an Studenten

Eine Manufaktur, in der Flügel von Hand restauriert werden, die eindrucksvollen Instrumente gespielt und sogar ausgeliehen werden können – seit 2016 ermöglicht die Hamburger Klangmanufaktur das besondere Spielerlebnis für Konzertpianisten, Klavierstudenten und -schüler.

Zusammen mit drei seiner früheren Kollegen gründete der ehemalige Steinway-Konstrukteur Oliver Greinus seine Manufaktur bereits 2015, um sie ein Jahr später offiziell zu eröffnen. Die Motivation der vier Kollegen war und ist es, Instrumente zu bauen, die nicht den Zwängen der Rationalisierung und der seriellen Produktion unterworfen sind. „Gute Instrumente lassen sich nicht ohne Hingabe und Liebe bauen“, so Oliver Greinus, "diese Leidenschaft für das Handwerk überträgt sich auf die Flügel und davon profitieren letztlich alle - die Pianisten als auch ihr Publikum."

Sitz der Manufaktur ist der Hamburger Stadtteil Hammerbrook, nahe des Hauptbahnhofs. In den großzügigen Hallen eines ehemaligen Fabrikgebäudes in der Wendenstraße werden Steinway-Flügel im Kundenauftrag restauriert, generalüberholte Instrumente an Pianisten oder Wertanleger verkauft und Flügel für Konzerte vermietet. Zudem möchten die Firmengründer auch jungen bzw. nicht-professionellen Musikern die Gelegenheit bieten, auf besonderen Instrumenten zu spielen und ihre Klangvorstellungen weiterzuentwickeln. Hierfür vermietet die Klangmanufaktur ihre Flügelstudios.
Neue Steinway-Flügel sind mittlerweile so teuer, dass sie für die meisten Musiker unerschwinglich geworden sind. Deshalb hat die Klangmanufaktur ein Wertanlage-Mietmodell entwickelt, das für Wertanleger und Künstler gleichermaßen attraktiv ist. Das Prinzip dieser kulturfördernden Wertanlage ist wie folgt: Ein Wertanleger kauft einen in der Klangmanufaktur überholten Steinway-Flügel und lässt ihn weitervermieten an Künstler und Konzertstätten für einen Mietzins von 4% p.a. Auf diese Weise können Pianisten ab 140€/Monat ein ihrem Potenzial angemessenes Instrument spielen und die Flügel kommen wieder in die Hände derjenigen, die ihre Qualität zu schätzen wissen. Auch kleinere und größere Konzertstätten profitieren von dem Mietmodell. Wenn die finanziellen Mittel für die Anschaffung eines guten Flügels nicht reichen, ist die Anmietung eines Steinway-Flügels eine gute Alternative zum Kauf. So stehen zur Freude aller Beteiligten mittlerweile Flügel der Klangmanufaktur im Tschaikowsky-Saal in Hamburg und im Planetarium in Berlin.

Mehr Infos zur Klangmanufaktur finden Sie auf www.klangmanufaktur.de sowie auf Facebook. Hier erhalten Sie zudem folgende Infoblätter zum download: Flügelstudios, Flügelmiete und Wertanlage.

Im Gespräch mit ... Gesellschafter und Stifterenkel Kolja Schenk

Lieber Kolja, du bist Sonderpädagoge, Musiktherapeut und noch dazu Enkel unseres Stifters Helmut Kind – deine Vita ist quasi wie für unseren Stiftungsbeirat gemacht! Gab es trotz (oder gerade wegen) deiner familiären Prägung Momente des Zweifelns bei dir, welchen beruflichen Weg du einschlagen möchtest? 

KS: Nach der Schulzeit wollte ich Musik oder Psychologie studieren. Nach meinem Zivildienst in einer Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung kam dann auch noch der Wunsch dazu, Geistigbehindertenpädagogogogik zu studieren. In dem Studium der Sonderpädagogik mit dem Fach Musik erschienen mir viele meiner Interessen vereint. Nach dem zweiten Semester bekam ich Zweifel. Ich hätte gern mehr Zeit in meinem Hauptfach „Cello“ investiert, die mir aber aufgrund des umfangreichen Studiums nicht blieb. Zu dieser Zeit gab ich auch Cellounterricht und hätte mir dies gut als zukünftigen Beruf vorstellen können. Ich ging meinem Zweifel nach und studierte mit Hilfe des Erasmus-Programms ein Semester Cello in Lissabon. Ich habe dieses Auslandssemester sehr genossen, aber auch festgestellt, dass mir das Lernen und Nachdenken über den Menschen fehlte. Mir erschien das Cellostudium in seiner Intensität als zu „eintönig“ und „isoliert“. Heute bin ich zufrieden mit meiner Berufswahl und arbeite gern an meiner Schule. Durch das gemeinsame Musizieren mit meinen vier Kollegen aus dem Fachbereich Musik, komme ich auch immer wieder Mal zum Cellospielen.

Was sind deine ersten Erinnerungen an unsere Stiftung?
KS: Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Stiftungstag an dem ich das erste Mal teilnahm. Damals fand der Stiftungstag noch im Wohnzimmer meiner Großeltern statt. Ich ging noch zur Schule und hatte keine Erfahrungen mit der wissenschaftlich-akademischen Sprach. Daher erschien mir alles zunächst fremd und ich hatte den Eindruck, das merkwürdig wichtig und hochgestochen gesprochen wurde. Mit einigen Wörtern konnte ich gar nichts anfangen. Unter anderem gab es einen Beitrag über die Tomatis-Methode, die einen so großen Eindruck hinterlassen haben muss, dass der Beitrag von meinem Zwillingsbruder und mir zu Hause in einem lustigen Rollenspiel nachgespielt wurde, wobei einer die Rolle des im Publikum sitzenden Professors einnahm und der andere Herr Tomatis hieß. Das Bild über die akademische Sprache hat sich aber im Laufe meines Studiums gewandelt und ich lausche gerne den Beiträgen und Diskussionsrunden am Stiftungstag.

Wir haben unseren diesjährigen Frühlingsnewsletter mit den Stichworten „Durchatmen und Loslassen“ eingeleitet. Wie bzw. wo gelingt dir das am besten?
KS: Am besten kann ich durchatmen, wenn ich eine Tätigkeit verrichte, die in ihrer Zielsetzung zweckfrei ist und nicht zum Pflichtprogramm gehört. Dazu gehört das Lesen einer Zeitung, insbesondere der Bereiche, die weit entfernt von meiner Arbeit sind wie z.B. Wirtschaft oder Politik, aber auch das Cellospielen oder Fahrradfahren in der grünen Potsdamer Umgebung. Loslassen kann ich gut, wenn ich Deutschland verlasse und mich in einer anderen Kultur bewege, in einer anderen Sprache spreche und eine andere Rolle einnehme. Im Alltag kann ich gut loslassen durch die Vergegenwärtigung und Unterscheidung der Dinge, welche ich beeinflussen kann und welche eher nicht. Auch meine Familie und Freunde unterstützen mich im Loslassen durch wertvolle Hinweise zu meinen festgefahrenen Verhaltensweisen. Im Augenblick gelingt mir das Durchatmen und Loslassen eher weniger. Es fehlt an Zeit. Aber das Interview ist ein guter Impuls sich einfach Zeit zu nehmen.

Herzlichen Dank für das Zeit-Schenken und einen schönen Frühlingsanfang, lieber Kolja!

Das ungekürzte Interview finden Sie auf unserer Website.
Verwaltungsgesellschaft der Andreas Tobias Kind Stiftung mbH
c/o Britta Johannesson I Norderstr. 31 I 22846 Norderstedt
info@andreas-tobias-kind-stiftung.de I www.andreas-tobias-kind-stiftung.de
Registergericht: Amtsgericht Hamburg I HRB 43227 I Geschäftssitz: Hamburg






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