Frühjahrsnewsletter 2019

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Liebe Freunde und Interessierte der Andreas Tobias Kind Stiftung,

"Kaffee gab's immer erst am Nachmittag!" - unsere Beirätin Brigida Schenk erinnert sich mit einem Schmunzeln an viele ganz besondere Details, wenn sie als Tochter unseres Stifters Prof. Dr. Hellmut Kind an die ersten Stiftungstreffen in ihrem Elternhaus zurückdenkt. Genau dreißig Jahre ist es nun her, dass Herr Kind unsere Stiftung im Hamburger Norden gegründet hat. Zu Beginn fanden die Stiftungstage in familiärer Runde im Wohnzimmer der Familie Kind statt, wo die eingeladenen Bewerber zunächst auf Herz und Nieren geprüft wurden. (Den ersten Kaffee hatten sie sich dann redlich verdient!) Schon immer war es Anspruch des Stifters, die Geförderten gut kennenzulernen und in ihrer fachlichen und persönlichen Entwicklung zu unterstützen.
Nach 30 Jahren Stiftungstätigkeit freuen wir uns nun über das große Netzwerk aus Heilpädagogen und Musiktherapeuten, dass wir durch unser Wirken knüpfen konnten: Weltweit verteilt sind unsere Freunde und (ehemaligen) Geförderten mit ihren Projekten, Studien, Ausbildungsstätten u.v.m. tätig. Und begonnen hat alles bei vielen von ihnen im Hause Kind bei einem Glas Wasser!

Ob mit Sekt oder Selters, bei einem Stück Torte oder einem Teller Borschtschsuppe - wir möchten unser diesjähriges Jubiläum gerne mit Ihnen feiern und laden Sie bereits jetzt ganz herzlich ein zu unserem 30. Stiftungstag am Samstag, 28.09.2019, im Rudolf Steiner Haus Hamburg.

Im Sommer schicken wir Ihnen eine detaillierte Einladung mitsamt unseres Jubiläumsprogramms. Bis dahin halten wir Sie in unserem Newsletter über aktuelle Förderprojekte und Veranstaltungen auf dem Laufenden. In unserer Interviewreihe möchten wir dieses Jahr Menschen zu Wort kommen lassen, die unsere Stiftung bereits lange Zeit begleiten bzw. begleitet haben. Dieses Mal haben wir mit unserem langjährigen Gesellschafter Prof. Dr. Eckhard Weymann gesprochen und schauen gemeinsam zurück auf die Entwicklungen unserer Stiftung und speziell dem Fach Musiktherapie in den vergangenen drei Jahrzehnten.

Wenn Sie noch in diesem Jahr eine Förderung für ihr musiktherapeutisches oder heilpädagogisches Praxis- oder Forschungsvorhaben erhalten wollen, können Sie sich bis zum einschließlich 30. April 2019 bei uns bewerben. Mehr Infos zur Antragstellung finden Sie auf unserer Website

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Lesen,
genießen Sie den Frühlingsanfang!

Beste Grüße
Ihr Team der Andreas Tobias Kind Stiftung
Britta Johannesson - Hannah Ott

Aktuelle Termine

05.04.2019 Symposium Healing Soundscape. Zur akustischen Umgebungsgestaltung im Krankenhaus. Mit unserer ehem. Geförderten Dr. Katharina Nowack. Universitätsklinikum Eppendorf/Hamburg

25.05.2019 1. Fachtag der Rumänischen Gesellschaft für Musiktherapie. Universitatea Nationala de Muzica/Bukarest, Rumänien

30.04.2019 Ende der Bewerbungsfrist um eine Förderung der Andreas Tobias Kind Stiftung 2019

06.+07.09.2019 Fachtagung: Zufluchtsorte - Krieg, Flucht, Ankommen. Erfahrungen in Musiktherapie und Musikpädagogik. Hochschule für Musik und Theater Hamburg

28.09.2019 Öffentlicher Stiftungstag und 30-jährige Jubiläumsfeier der Andreas Tobias Kind Stiftung. Rudolf Steiner Haus Hamburg

1. Internationaler Fachtag der Rumänischen Gesellschaft für Musiktherapie am 25. Mai 2019 in Bukarest
Angelica Postu veranstaltet das erste Symposium zur Musiktherapie in ihrem Heimatland

Am 25. Mai 2019 findet in Bukarest die erste internationale Fachtagung der Rumänischen Gesellschaft für Musiktherapie statt, in der namhafte Professor*innen die in Rumänien noch wenig bekannte Therapieform vorstellen werden. Die Leitung des Symposiums hat unsere Geförderte Angelica Postu inne, die ebenfalls die „Rumänische Gesellschaft für Musiktherapie“ gründete. Wie die junge engagierte Musiktherapeutin zur Veranstalterin wurde, über ihre Biografie und persönliche Motivation lesen Sie im Folgenden.

In Bukarest geboren, begann Angelica Postu im Kindesalter ihre Laufbahn als Pianistin, und studierte schon seit Studiumsbeginn neben dem Konzertfach Klavier auch Psychologie an der Bukarester Universität. Sie ist der Musik, der Psychologie und ihrem Heimatland tief verbunden, und als sie vor dem Abschluss ihres Musiktherapiestudiums an der Berliner Universität der Künste stand, lag es für sie mehr als nahe, die Feldstudie „Musiktherapie in Rumänien“ zum Thema ihrer Masterarbeit zu machen.

Musik ist in der rumänischen Geschichte und Kultur tief verwurzelt und für viele Rumänen wichtiger Bestandteil der eigenen Identität. Drei Jahrzehnte nach dem Kommunismus spiegelt sich diese Tradition trotz der prekären wirtschaftlichen Lage des Landes im Vorhandensein zahlreicher Musikgymnasien, Musikhochschulen und philharmonischer Orchester wider. Musiktherapie ist hier jedoch weitgehend noch ein Neuland und hinsichtlich der Verwendung und ihres Verständnisses bis auf einzelne Ausnahmen noch kaum präsent. Vor diesem Hintergrund gründete Frau Postu die „Rumänische Gesellschaft für Musiktherapie“, die im Mai ihre erste internationale Fachtagung veranstaltet. Ziel der Tagung ist, diese in ihrem Land noch wenig praktizierte Therapieform und ihre Anwendungsmöglichkeiten umfassend dem rumänischen Fachpublikum und generell Interessierten vorzustellen.

Als Tagungsleiterin wird Angelica Postu – mittlerweile Musiktherapeutin an der Charité Berlin – ihren Weg zur Musiktherapie zum Inhalt ihres Vortrages machen und zudem die der internationalen Gäste moderieren: Prof. Dr. Karin Schumacher (UdK Berlin) stellt Musiktherapie für Kinder mit dem Schwerpunkt Autismus vor,  Dr. sc. mus. Monika Nöcker-Ribeaupierre und Jos de Backer bieten die Möglichkeit einer fundierten Begegnung mit Musiktherapie auf akademischer und praxisorientierter Ebene.

Die Tagung findet an der Nationalen Musikuniversität Bukarest statt, mit Unterstützung der Andreas Tobias Kind Stiftung und der Rumänischen Gesellschaft für Musiktherapie. Für mehr Infos rund um die Tagung wenden Sie sich bitte an angelica.postu@yahoo.com.

Internationales Symposium in Ljubljana: Musitktherapie mit Kindern mit Autismus
Veranstalterin Dr. Claudia Knoll berichtet über ein intensives Zusammentreffen im Februar 2019

Es war eine Idee, die vor zwei Jahren während der Generalversammlung der Europäischen Musiktherapie-Vereinigung (EMTC) in Ede, den Niederlanden entstand. Gemeinsam mit mehreren LandesvertreterInnen saßen wir am Abend im Foyer und tauschten uns über aktuelle Projekte aus. Dr. Tali Gottfried saß neben mir und berichtete von ihrer musiktherapeutischen Arbeit mit Eltern von Kindern mit Autismus in Israel. Die Idee, Eltern in musiktherapeutische Behandlungen jüngerer Kinder mit einzubeziehen, ist nicht neu. Aber hier ging es noch um etwas mehr – es ging um Elternberatung (Parent-Counselling), in die musiktherapeutische Methoden einflossen. Ein Konzept, das mich sehr bewegte. Ich fragte sie, ob sie nicht einmal nach Slowenien kommen und ihr Konzept vorstellen könnte. Sie sagte zu und so begannen die ersten Schritte der Planung. 

Am 16. Februar 2019 war es nun endlich soweit. Gemeinsam mit dem Kulturinstitut der Ungarischen Botschaft in Ljubljana organisierten wir als Institut für Musiktherapie und Supervision ein Internationales Symposium. Neben Dr. Tali Gottfried als Keynotespeaker konnten wir noch einige weitere wunderbare Musiktherapeutinnen gewinnen, die im Bereich Musiktherapie mit Kindern mit Autismus tätig sind. Es wurde ein volles Programm mit Vorträgen, Case-Studies, einer Posiumsdiskussion am Vormittag und Workshops und einer Filmvorführung am Nachmittag. Das Publikum war erstaunlich groß, ca. 80 Teilnehmende aus den Bereichen Musiktherapie, Pädagogik, Sozialer Arbeit und Ergotherapie waren gekommen. Zu unserer großen Freude konnten wir aber auch einige Eltern von Kindern mit Autismus im Publikum begrüßen. Neben vielen slowenischen Teilnehmer*innen reisten auch KollegInnen und Eltern aus Kroatien, Ungarn und Tschechien an.

Dr. Tali Gottfried stellte in ihrem Eröffnungsvortrag vor, wie sie die Eltern von Kindern mit Autismus auf ganz besondere Art in den Therapieprozess involviert. Später am Tage konnte sie auch das von ihr gemeinsam mit Dr. Grace Thompson entwickelte Instrument „MEL-Assessment“ vorstellen, den Einschätzungsbogen „Musik im Alltag“. Pünktlich zum Symposium konnte auch die Slowenische Übersetzung dieses Forschungsinstrumentes veröffentlicht werden. Mittlerweile ist es in acht Sprachen verfügbar (https://mel-assessment.com/).

Es gab einen weiteren spannenden Vortrag von Dr. Karin Schumacher zur Einschätzung der Beziehungsqualität in der Arbeit mit Kindern mit Autismus-Spektrum-Störungen. Danach reihten sich drei Fallvorstellungen von Musiktherapeutinnen aus Slowenien (Polona Štule), Ungarn (Nikolett Stánicz) und Deutschland (Laura Blauth) aneinander, die viele praktische Aspekte der musiktherapeutischen Arbeit in diesem Bereich veranschaulichten. Alle Vortragenden des Vormittags fanden sich danach auf der Bühne zur Podiumsdiskussion ein und beantworteten viele spannende Fragen aus dem Publikum. Mehr ...

Impressionen der Referentin Dr. Karin Schumacher: zur Bedeutung der Einbindung der Eltern in die Musiktherapie mit Kindern mit Autismus

Claudia und Špela Knoll hatten dieses Treffen in Ljubljana mit Referenten aus Israel, Deutschland, Ungarn und Slowenien bestens organisiert. Referate, Workshops und Podiumsdiskussionen zeigten, dass heute die Einbeziehung der Eltern, die Ressourcenorientierung, im Mittelpunkt der Behandlung von Kindern mit Autismus steht. Besonders eindrucksvoll zeigte dies auch der Dokumentarfilm „Operation Syncopation“ des Regisseurs Maximilian Thomson, der am Nachmittag präsentiert wurde. Der Film handelt von der Arbeit der Musiktherapeutin Professor Amelia Oldfield (ARU Cambridge) mit Kindern mit Autismus und deren Familien. Prof. Oldfield gehörte zu einer der ersten, die die Mütter in ihre musiktherapeutische Arbeit einbezogen und die eine Befragung zur Erinnerung an die Musiktherapie nach Jahren durchführte. Weiterhin offen blieb die wichtige Frage, wie Autismus früher erkannt und noch gezielter musiktherapeutisch behandelt werden könnte. Müssen all die bekannten Symptome überhaupt so ausgeprägt in Erscheinung treten? Könnten nicht gerade mit musiktherapeutischen Interventionen noch früher Eltern und Kinder in Beziehung gebracht werden? Ein anregendes Publikum diskutierte mit den Fachleuten. 

Historisch interessant ist, dass das Ende der 60er Jahre in Zagreb von Dr. med. Darko Breitenfeld organisierte erste internationale Symposium, das damals Juliette Alvin aus London, Alfred Schmölz aus Wien, Serafina Poch aus Barcelona, Harm Willms und Hans-Peter Reinecke aus Berlin u.v.a. erstmalig zusammenführte, zu keiner Weiterentwicklung geführt hat. Das Institut Knoll ist in dieser Region heute der einzige Ort, an dem Musiktherapie gelehrt wird und es war eine Freude diesen Ort mit unserem Wissen bereichern zu dürfen.

IN.ZIRQUE - grenzenlose Zirkuspädagogik von Mannheim bis Berlin
Unsere Geförderte Britta Verleger gibt Einblick in ihre Weiterbildung in der inklusiven Zirkuspädagogik beim Zentrum für Bewegte Kunst, Berlin

Im Januar 2019 konnte ich die großartige Weiterbildung „IN.ZIRQUE inklusionsorientierte Zirkuspädagogik“ im Zentrum für bewegte Kunst (ZBK), geleitet von Anna-Katharina Andrees und Michael Pigl-Andrees, erfolgreich abschließen. Die festliche Zertifikatsübergabe war ein würdiger und ganz persönlicher Abschluss. Aber auch über die Weiterbildung hinaus werden wir mit dem ZBK in Verbindung bleiben: Ein weiterführender Austausch und gemeinsame Treffen mit unseren Artist*innen sind bereits geplant.

An insgesamt neun Wochenendmodulen konnten wir Einblicke in die vom ZBK entwickelte inklusive Didaktik im Bereich verschiedener Bewegungs- und Zirkuskünste wie Akrobatik, Diabolo, Hula Hoop, Jonglage, Balancetechniken u.a. bekommen. Neben einer klar strukturierten freudvollen Anleitung und Begleitung und dem Erfahren von technisch tief durchdrungenen Bewegungsabläufen, bekamen wir vielfältige Inspirationen, uns mit unserer künstlerischen und pädagogischen Haltung auseinanderzusetzen und weiterzuentwickeln. Grundlage der verschiedenen Module waren neben der inklusiven Didaktik verschiedene Methoden aus der Tanz- und Theaterpädagogik nach Michael Chekhov.

IN.ZIRQUE war eine wunderbare Weiterbildung, die uns Teilnehmer*innen in ihrer Leichtigkeit und Tiefe neue Dimensionen in der Zirkusarbeit offenbaren konnte: hinter hochkomplexen Bewegungen die Einfachheit entdecken, den Raum mit Klarheit erfahren, mit Bewusstheit in Verbindung sein und beobachten, wie künstlerisches Potential erstrahlt - all das durften wir mit den Artist*innen des Circus Sonnenstich erleben. Im Gepäck mit diesen bereichernden Erfahrungen konnte unser Kinder- und Jugendzirkus Paletti in Mannheim in diesem Frühjahr bereits mit einem neuen fortlaufenden inklusiven Zirkusangebot mit Kindern und Jugendlichen starten. Eine bunte und begeisterte Gruppe aus 15 Teilnehmer*innen, begleitet von sechs Trainer*innen, trainiert nun begleitet von sechs Trainer*innen einmal in der Woche verschiedene Bewegungskünste. Erste Zirkuserfahrungen konnten die meisten unserer Artist*innen schon im Herbst 2018 sammeln. Ein Video hat die zauberhafte Atmosphäre des Zirkuswochenendes eingefangen.

Ein herzliches Dank an die Andreas Tobias Kind Stiftung, die es mir durch ihre Förderung ermöglichte, an der Weiterbildung IN.ZIRQUE teilzunehmen.

Im Gespräch mit ... unserem Gesellschafter Prof. Dr. Eckhard Weymann

Lieber Eckhard, unsere Stiftung feiert dieses Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum und du bist fast von Beginn an mit dabei. Als Gesellschafter und zuvor im wissenschaftlichen Beirat gestaltest du seit 1998 das Wirken der Stiftung und in besonderer Weise den Förderbereich Musiktherapie mit. Doch nicht nur hier hast du dich bereits früh der Förderung und Entwicklung des Fachs Musiktherapie verschrieben: Deine Ausbildung begann mit einem musikpädagogischen Studium der an der Musikhochschule Köln und führte dich anschließend zum Mentorenkurs Musiktherapie nach Herdecke. Du bist Mitbegründer des Instituts für Musiktherapie und Morphologie, wurdest mit der Dissertation zum Thema „Zwischentöne. Psychologische Untersuchungen zur musikalischen Improvisation“ promoviert. Am Institut für Musiktherapie der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg bist du seit 1986 als Dozent tätig und wurdest dort zum Professor berufen. Zwischendurch hast du sieben Jahre in Frankfurt am Main einen Masterstudiengang geleitet.
Du gehörst sicher zu denen, die in den vergangenen 40 Jahren intensiv in der musiktherapeutischen Szene mitgemischt haben. Mit welchen Schlagworten würdest du die Entwicklung der letzten drei Jahrzehnte beschreiben?

EW: Besonders beeindruckt mich der Rückgang des Schulen- oder Lager-Denkens in der Musiktherapie bei gleichzeitiger Zunahme an professioneller Qualität. Das gilt sowohl für die Forschung wie für den Ausbildungsstand von Musiktherapeut*innen. Gleichzeitig muss man konstatieren, dass wir bei der Berufsanerkennung noch keinen Durchbruch errungen haben – obwohl wir zu Beginn meiner Berufstätigkeit als Musiktherapeut vor fast vierzig Jahren glaubten, dass dieser unmittelbar bevorsteht.

Wo würdest du hier die Rolle unserer Stiftung einordnen? Gibt es bestimmte Förderungen, Menschen oder Projekte, an die du besonders gerne zurückdenkst?

EW: Die Stiftung versucht eine Grundhaltung ideologischer Unvoreingenommenheit zu pflegen und zumindest bei den Stiftungstagen den Dialog zwischen Antragstellern zu fördern. Dabei spielt auch Andreas, der Namensgeber der Stiftung, eine Rolle. Seine Anmerkungen zu den Präsentationen geben immer mal wichtige Hinweise. 
Besonders engagiert war ich persönlich in den letzten Jahren bei der Unterstützung des Aufbaus des ersten (privaten) Musiktherapie-Studiengangs in Slowenien. Ich war an der Projektentwicklung beteiligt und reise regelmäßig zum Unterricht dorthin. Ich freue mich, dass wir uns – noch mit Anja Hauser – auf eine solche fokussierte Langzeit-Förderung einigen konnten, die ein Novum für die Stiftung darstellte.

Wie hast du denn ursprünglich deinen Weg in die Kind Stiftung gefunden?

EW: Durch die Kollegin Monika Nöcker-Ribaupierre erfuhr ich, dass Verwandte in Hamburg eine Stiftung gegründet haben. Als stellvertretender Institutsleiter habe ich mich zu einem Gespräch bei dem Ehepaar Kind angemeldet, weil ich dachte, dass dies vielleicht für bedürftige Studierende ein hilfreicher Kontakt sein könnte.
Beim Tee auf der sonnigen Terrasse ihres Hauses im Sommer 1992 schallte mir dann relativ bald die direkte Frage entgegen: Und was ist denn Ihr Anliegen, was möchten Sie selbst denn entwickeln?! Ich fühlte mich sehr direkt angeblickt und als Person herausgefordert. Tatsächlich hat sich daraus die Idee für meine Doktorarbeit entwickelt – die dann direkt von der Stiftung gefördert wurde. Ich kam gewissermaßen als Institutionsvertreter, als Funktionär - und ging als jemand, der als Person nach seinem Anliegen gefragt worden war.

In den ersten zwanzig Jahren war die Stiftungsarbeit sehr von dem Wirken unseres Stifters geprägt: Es lag und liegt Herrn Prof. Kind am Herzen, Menschen mit inspirierenden Ideen und besonderem Engagement zu unterstützen. Wie hast du die aktive Zusammenarbeit mit ihm erlebt?

EW: Immer offen und wertschätzend, zuweilen herausfordernd. Er ruhte in seiner Beratung nicht, bis jemand seine Frage deutlich gemacht und ein Projekt nach seiner Einschätzung realistisch und durchführbar konzipiert hatte. Dem dicken Umschlag mit Anträgen und Berichten an die Beiräte lag dann etwa ein Brief bei, in dem Herr Kind in seiner feinen Handschrift aufforderte: „Bitte rufen Sie mich an, wenn Sie sich ein Urteil gebildet haben.“

Es hat sich viel getan in der musiktherapeutischen Ausbildungs- und Berufslandschaft. Eine Professionalisierung der Szene ist kaum zu übersehen und doch steckt bspw. die berufsrechtliche Anerkennung der Musiktherapie weiterhin in ihren Kinderschuhen. Wenn du einen Wunsch frei hättest für die Zukunft der Musiktherapie, welcher wäre es?

EW: Dass die nachwachsenden Generationen von Musiktherapeut*innen ihren Idealismus und ihre Begeisterung für diesen Beruf nicht verlieren – trotz unbefriedigender Rahmenbedingungen. Dass sie weiter mit Einfallsreichtum und Kühnheit neue Wege suchen, auf denen sie für die Musiktherapie und was immer daraus werden mag, eintreten.

Zum Schluss einmal Hand aufs Herz: Warum ist und war es genau die Musiktherapie, der du deinen beruflichen und oft auch privaten Lebenslauf gewidmet hast?

EW: Mich fasziniert nach wie vor, mit Menschen musikalisch-spielerisch in Kontakt zu kommen. Hier meine ich mit grundlegenden Gegebenheiten menschlicher Kreativität in Berührung zu treten.

Herzlichen Dank für das Interview und dein fast 30-jähriges Engagement für unsere Stiftung, lieber Eckhard!

Verwaltungsgesellschaft der Andreas Tobias Kind Stiftung mbH
c/o Britta Johannesson I Norderstr. 31 I 22846 Norderstedt
info@andreas-tobias-kind-stiftung.de I www.andreas-tobias-kind-stiftung.de
Registergericht: Amtsgericht Hamburg I HRB 43227 I Geschäftssitz: Hamburg






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