|
Liebe Freunde und Interessierte der Andreas Tobias Kind Stiftung,
die Corona-Situation dauert an. Atemschutzmasken und Abstandsregeln gehören zum Alltag - hätten wir uns das noch vor kurzer Zeit vorstellen können? Zum Glück entschärft sich die Lage seit einigen Tagen, Lockerungen erlauben bspw. ein Wiedersehen von Freunden und Familie. Wir hoffen sehr, dass auch Sie ein Stückchen Normalität in der Krise wiedergefunden haben. Dass es Ihnen und Ihren Lieben gut geht. Und dass Sie die letzten Wochen mit starken Nerven und so viel Gelassenheit wie möglich durchgestanden haben.
Gerade in den heilpädagogischen und musiktherapeutischen Bereichen war und ist es zum Teil nicht - oder nur unter sehr herausfordernden Bedingungen - möglich zu arbeiten. Auch unser ehemaliger Geförderter Prof. Jan Sonntag, Musiktherapeut aus Hamburg, musste kreativ werden, um seinem Engagement im Pflegeheim in einer neuen Weise nachgehen zu können.
Über glücklich-machendes Balkonsingen, reale und virtuelle "ConnAction" - also der Vernetzung von Musiktherapie-Studierenden vor und während der Corona-Zeit, den ambitionierten Aufbau eines Studiengangs Musiktherapie in Palästina und das DMtG-Netzwerk gesundheitsfördernde Kulturarbeit möchten wir in diesem Newsletter berichten und Ihnen damit u.a. Mut machen, auch in der Krise hoffnungsvoll zu bleiben.
Wir gehen unserer Stiftungsarbeit weiterhin wie gewohnt nach und sind per E-Mail an info@andreas-tobias-kind-stiftung.de sowie telefonisch immer freitags für Sie erreichbar. Wir bedanken uns ganz herzlich, dass Sie uns auch in diesem Jahr pünktlich zur Antragsfrist Ihre Bewerbungen eingesandt haben.
Wir hoffen das Beste für die Zukunft, wünschen Ihnen Gesundheit, Vertrauen und Geduld.
Passen Sie gut auf sich auf!
Beste Grüße
Ihr Team der Andreas Tobias Kind Stiftung
Britta Johannesson - Hannah Ott
|
|
Stimmungsvolles Balkonsingen
Musiktherapeut Jan Sonntag singt wöchentlich mit den Bewohner*innen eines Hamburger Pflegeheims
|
|
Unser ehemaliger Geförderter Jan Sonntag ist als Musiktherapeut freiberuflich in einem Pflegeheim tätig, dass er seit der Corona-Situation nicht besuchen darf. Seit einigen Wochen singt er wöchentlich mit den Bewohner*innen von der Straße aus und schafft so einen ermutigenden Programmpunkt in ihrem eintönigen Alltag in der Quarantäne. Die Landesinitiative Demenz hat online über Jan Sonntags Arbeit berichtet:
https://www.landesinitiative-demenz.de/aktuelles/neuigkeiten/balkonsingen-wie-musik-die-grenzen-ueberwindet
|
|
Eine Oase inmitten karger Hügelketten
Zwischenbericht zum Förderprojekt "Aufbau eines Musiktherapiestudiengangs in Palästina" von Prof. Karin Holzwarth
|
|
Seit Juli 2017 lehrt Prof. Karin Holzwarth das Fach "Musiktherapie in der Sozialen Arbeit" an der NGO "Wings of Hope for Trauma" in Bethlehem (WOH). Auf dieses Angebot wurde die Al Quds Universität Ost-Jerusalem / Westjordanland (AQU) im Frühsommer 2018 aufmerksam. Da es auf palästinensischem Gebiet bis dato keine Bildungseinrichtung gibt, die einen Bachelor- oder Masterabschluss in Musiktherapie anbietet, möchte die AQU dieses Programm etablieren. Prof. Holzwarth berichtet über die ersten Schritte in Jerusalem, die sie eng begleitet und unterstützt.
Bereits ein Jahr nach dem Entschluss der AQU zum Aufbau einer musiktherapeutischen Ausbildung war in Hamburg am 13.07.2019 feierlich der Kooperationsvertrag zwischen den Präsidenten der Hochschule für Musik und Theater Hamburg und der Al Quds Universität unterzeichnet worden - und damit der Grundstein für die Zusammenarbeit gelegt. Im November 2019 konnte ich dann zum vierten Mal nach Palästina reisen, mit dem Ziel, die Lehrenden im Master-Studiengang Community Mental Health, CMH (kommunale psychische Gesundheit), der AQU persönlich kennenzulernen und an ihrer Fakultät vor Lehrenden und Studierenden einen Vortrag über Musiktherapie zu halten. In das Studienprogramm CMH ließe sich die Musiktherapie zunächst als so genannter „track“, wie eine Schwerpunktsetzung für die Studierenden, einfügen. Ein eigenständiges Masterprogramm zu entwickeln und vom zuständigen Ministerium für Hochschulbildung akkreditieren zu lassen, wäre ein nächster und größerer Schritt.
Für mich war es ein ganz besonderes und ergreifendes Erlebnis die Lebendigkeit und die beeindruckende Größe des Campus der AQU kennenzulernen. Der Vizepräsident für Innovation, Isam Ishaq, holte meine musiktherapeutische Kollegin Sibylle Stier und mich aus Bethlehem ab, und zeigte uns die Universität. Sie ist gleichsam eine Stadt für sich, umgeben von schützenden Mauern, inmitten der kargen hügeligen Landschaft des Westjordanlands. Eine Oase der Wissensvermittlung. Mit Betreten des Campus sind wir in einer anderen Welt: Alles ist grün, weitläufig, unter Palmen verteilte Sitzgruppen, auf denen Studierende allein und miteinander lernen, in Gespräche vertieft. Ein großer Springbrunnen vor dem Hauptgebäude, Gartenanlagen, die ein wenig an Granada erinnern, eine eindrucksvolle Architektur. Auf den zweiten Blick sehe ich, dass der Rasen aus Kunstgras besteht. Wasser ist kostbar und nicht ausreichend vorhanden, aber die gesamte Atmosphäre ist überwältigend!
|
|
Im Gespräch mit der Dekanin der Fakultät Public Health und weiteren Verantwortlichen der AQU wogen wir die inhaltlichen Erfordernisse ab: Welche Studierenden würden wir mit dem Angebot erreichen? Welche Vorbildungen bringen diese mit? Für welche Handlungsfelder werden sie ausgebildet? Zahlreiche offene Fragen, die für uns zunächst geklärt werden mussten, bevor wir aus dem profunden Potential der Musiktherapie die relevanten Themenfelder herausarbeiten und für die Zielgruppe curricular aufarbeiten könnten. Dabei müssen wir uns vor Augen führen, unter welch schwierigen sozialen und politischen Bedingungen die palästinensische Gemeinschaft lebt. Gewalt, Armut und Hoffnungslosigkeit haben nach nationalen und internationalen Untersuchungen schon seit Jahrzehnten anhaltend ein krisenhaftes Ausmaß erreicht (...).
Die Zusammenarbeit zwischen der AQU und der HfMT Hamburg versucht dazu beizutragen, der AQU neue Fähigkeiten und Kenntnisse auf dem Gebiet der Musiktherapie zu vermitteln. Mit Musiktherapie, so ist die Hoffnung der Verantwortlichen an der AQU, wird es möglich sein, in den herausfordernden psychosozialen Beratungsprozessen wie auch den therapeutischen Behandlungen traumatisierter Menschen einen neuen Zugang zu finden, wenn die Sprache in den Behandlungen nicht weiterhilft. Wenn keine Worte gefunden werden können für das Ausmaß dessen, was erlitten wurde und permanent weiter erlitten wird. Daher sind dich die Verantwortlichen an der AQU sicher: „Die Spezialisierung in Musiktherapie ist in Palästina unter Berücksichtigung aller politischen und sozialen Zwänge im Bereich psychischer und psychosozialer Versorgung zunehmend gefragt.“ (I. Ishaq, 2019)
(Den ungekürzten Artikel finden Sie auf unserer Website.)
|
|
DMtG-Projekt: Netzwerk gesundheitsfördernde Kulturarbeit
Kurzbericht des Projektverlaufs 2019
|
|
Der Coronavirus hat unser gesellschaftliches und kulturelles Leben immens eingeschränkt. Wie sehr sich dies auf die psychische Gesundheit auswirken kann, ist für uns derzeit eindrücklicher und nachvollziehbarer als je zuvor. Das u.a. von der Kind Stiftung unterstützte Projekt der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft "Netzwerk gesundheitsfördernde Kulturarbeit" widmet sich der Förderung von kulturellen Aktivitäten, an denen Menschen mit psychischen Erkrankungen oder Behinderungen uneingeschränkt teilnehmen können. Ein Kurzbericht beschreibt den Projektverlauf im vergangenen Jahr.
Trotz des erkennbaren Bemühens um Inklusion – auch und gerade im Bereich der Kultur – sind die praktischen Schritte auf dem Weg zu einer zunehmenden Unterstützung für psychisch erkrankte Menschen weitgehend im Anfangsstadium. Mit ihrem Netzwerkprojekt will die DMtG dazu beitragen, kulturelle Veranstaltungen offener zu gestalten und Zugangshürden abzubauen. Zielgruppe sind hauptsächlich Menschen mit psychischer Behinderung/Erkrankung, deren Umfeld, Selbsthilfeorganisatoren und Fachleute für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Institutionen für kulturelle Aktivitäten.
Der Start des Projekts war vor gut einem Jahr, im März 2019. Von Anfang an stand das Projektteam in engem Kontakt zu seinen Kooperationspartnern an verschiedenen Hochschulen aus dem Bereich Künstlerischer Therapien und angrenzenden Bereichen. Die Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturrat führte zudem zur Aufnahme des Projekts auf die Website der Initiative „Kulturelle Integration“ als "Projekt der Woche" zum Tag der seelischen Gesundheit. Weitere öffentlichkeitswirksame Maßnahmen waren das Gestalten und der Versand einer Postkarte mit Infos rund um das Projekt sowie der Aufbau einer barrierefreien Website mit Bildern und Videos. Auch auf dem DGPPN- Kongress (27.- 30.11.2019) gab es einen Infostand sowie ein Netzwerktreffen.
Während der Projektarbeit hat sich innerhalb bundesweiter Recherchen bestätigt, dass für Menschen mit psychischen Erkrankungen gut zugängliche inklusive Kulturaktivitäten schwierig zu finden sind. Weiter wurde festgestellt, dass es in verschiedenen Regionen große Unterschiede bzgl. der Menge solcher Aktivitäten gibt. Vor diesem Hintergrund erscheint der Gedanke eines bundesweiten Austausches im Rahmen eines solchen Netzwerks umso wichtiger; dadurch könnten Erfahrungen ausgetauscht werden und in andere Regionen einfließen. Die Projektergebnisse werden in Kürze auf der entstehenden Website eingestellt, sodass sie auch über das Ende dieses Projekts hinaus auffindbar sind und durch die Projektträger weiter aktualisiert werden können.
Weitere Informationen finden Sie unter ...
|
|
Was macht die "ConnAction"?
Die CMTS berichtet über reale und virtuelle Aktionen des jungen Musiktherapie-Netzwerks
|
|
In den letzten zweieinhalb Jahren hat sich der junge Arbeitskreis ConnAction of Music Therapy Students (CMTS) mit Unterstützung der Kind Stiftung auf verschiedenen Ebenen für die Vernetzung von Musiktherapie-Studierenden und Berufseinsteiger*innen eingesetzt. Wie das (auch in Zeiten von Corona) aussehen kann? Mitbegründerin Friederike Kinne nennt einige Beispiele aus 2019 sowie den vergangenen Monaten ...
„Von und für Studierende“ – im Rahmen eines Get-togethers mit Studierenden der Universität Louisville (Kentucky, USA) und des ConnAction Students Meeting auf der European Music Therapy Confederation 2019 (EMTC19) in Aalborg (Dänemark) haben wir im Juni 2019 einen offenen Rahmen für den internationalen Austausch geschaffen. Im November lud dann der Workshop „ConnAction Games“ auf dem Studierendentreffen der Deutschen Musiktherapeutischen Gesellschaft zum vielschichtigen spielerischen Kennenlernen ein.
Weiterhin haben wir verschiedene Möglichkeiten genutzt, über unseren Arbeitskreis und unsere einzelnen Projekte zu informieren: ob im Rahmen von lokalen und internationalen Veranstaltungen – wie der General Assembly der EMTC19 und der Wiener Ringvorlesung für Musiktherapie – oder auf unserer neu gestalteten Website (www.cmts.info). Unser Ziel war und ist es stets, Musiktherapeut*innen und solche, die es werden wollen, zu erreichen, miteinander in Kontakt zu bringen und ein internationales Netzwerk zu knüpfen.
Einen weiteren großen Meilenstein setzten wir Anfang des Jahres mit einem Arbeitskreistreffen. Durch die Erweiterung der dauerhaft aktiven Mitglieder und die konkrete Arbeit an der Strukturbildung ist die Basis für eine nachhaltige Etablierung unseres Arbeitskreises entstanden.
Einige unserer Pläne für dieses Jahr wurden von den Einschränkungen durch COVID-19 durchkreuzt. Eine Reise zum Weltkongress nach Pretoria (Südafrika) ist nun leider nicht möglich. Wann ein weiteres internationales Studierendentreffen stattfinden kann, ist bisher unklar. Daher nutzen wir jetzt digitale Wege der Vernetzung, zum Beispiel kommen wir in regelmäßigen Videokonferenzen zusammen. Mit „Virtual-ConnActions“ haben wir kleine Mitmach-Aktionen für Studierende von überall her initiiert – sodass wir auch in diesen Zeiten die Gemeinsamkeiten und den Zusammenhalt weiter spüren können.
Nähere Infos gibt’s auf unserer Website (www.cmts.info), in den Sozialen Medien oder per E-Mail (cmts.connaction@gmail.com). Wir freuen uns über Nachrichten und Ideen!
|
|
Aktuelle Termine (wg. Covid-19 unter Vorbehalt) und Terminverschiebungen
06.06.2020 4. Praxiswerkstatt "Ich will einfach nur spielen...". Erfahrungen mit musikbezogener freier Improvisation. Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 11-15 Uhr -> wird verschoben!
05.09.2020 Öffentlicher Stiftungstag 2020 der Andreas Tobias Kind Stiftung. Rudolf Steiner Haus, Hamburg
27.09.2020 Symposion IMPROVISATIONEN. Offizieller Abschied von Prof. Eckhard Weymann. Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 11-17 Uhr -> wird verschoben auf den 25.09.2021!
10.10.2020 BAMMS Fachtreffen: Prävention. Musikschule Regensburg, 10-17 Uhr
|
|
|
|